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Unternehmen Seelöwe

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Unternehmen Seelöwe
Das Unternehmen Seelöwe war die geplante Landung in Großbritannien. Mit dem erfolgreichen Verlauf des Westfeldzuges im Mai 1940 begann die Kriegsmarine wieder Planungen für eine Invasion Englands. Am 27.05.1940 lag eine neue Studie vor, die sich auch auf die Studie Nordwest des Heeres vom Dezember 1939 bezog, und nun alle Häfen von der französischen Kanalküste bis zum im April 1940 besetzten Dänemark als Basis für eine Invasionsflotte einbezog. Am 31.05.1940 begann die Kriegsmarine die Arbeiten für den Aufbau einer Landungsflotte. Dafür wurden in den nächsten Wochen alle Seefahrzeuge erfasst, die für eine Landung in Großbritannien brauchbar waren. Nun hatten ernsthafte Vorbereitungen für eine Invasion Englands begonnen. Bis zum 07.06.1940 war eine Studie erstellt, in der die navigatorischen Bedingungen in den britischen Küstengewässern, der Zustand jedes englischen Hafens im möglichen Landungsraum und die Küstenabschnitte für Landemöglichkeiten an offener Küste dargestellt wurden.
Mit dem militärischen Zusammenbruch Frankreichs im Juni 1940 und dem folgenden Waffenstillstand, der am 25.061940 in Kraft trat, musste auch eine Entscheidung über den weiteren Kriegsverlauf mit Großbritannien als dem einzigen verbliebenen Gegner Deutschlands fallen.
Die Kriegsmarine wollte auf einem schmalen Korridor in der Straße von Dover landen, da sie selbst bei totaler Luftüberlegenheit zu schwach war, mehrere Landungsoperationen gegen die überlegene Royal Navy zu schützen. Nach Plänen der Marine sollte der Korridor links und rechts durch Minensperren und vorgeschobene U-Boote geschützt werden.
Daraufhin griff Hitler ein und entschied folgenden Plan, der weder die Marine noch das Heer befriedigte:
Die 9. Armee startet in den Häfen Le Havre und Boulogne und landet im Gebiet zwischen Bognor Regis und Eastbourne.
Die 16. Armee startet in den Häfen Calais, Dünkirchen, Ostende, Antwerpen und Rotterdam und landet im Gebiet zwischen Eastbourne und Dover, beide Armeen unter dem Oberbefehl von Generalfeldmarschall Gerd von Rundstedt
Die 6. Armee wird in Cherbourg in Reserve gehalten unter dem Oberbefehl von Generalfeldmarschall Wilhelm Ritter von Leeb.
Am 25.07.1940 berechnete die Marine den Bedarf an Seefahrzeugen: 155 Frachter (etwa 700.000 BRT), 1722 Kähne, 471 Schlepper und 1161 Motorboote
In diesen Zahlen war eine Reserve von 10 % für Verluste aller Art (Feindeinwirkung, Havarien) eingeschlossen. Als frühesten Landetermin meldete die Kriegsmarine am 22.07.1940 den Zeitraum Mitte August, aber auch nur unter der Voraussetzung der Luftherrschaft. Laut Kriegstagebuch des OKW vom 01.08.1940 meldete das Oberkommando der Kriegsmarine, dass das Minenlegen und Minenräumen nicht vor dem 13.09.1940 beendet sein könnte. Die Vorbereitungen für die Landung in England waren schließlich erst Mitte September 1940 abgeschlossen, hauptsächlich wegen des zeitaufwändigen Umbaus von rund 2000 Kähnen zu Landungsbooten.
Anfang September begann die Verlegung der Landungsflotte in ihre Absprunghäfen. Trotz Verlusten durch Luftangriffe der Royal Air Force auf die Landungsflotte in ihren Häfen waren genug Schiffe für die Landungsflotte vorhanden. Der Bestand betrug am 19.09.1940: 168 Frachter, 1975 Kähne, 100 Küstenmotorschiffe, 420 Schlepper und 1600 Motorboote.
Am 18.12.1940 gab Hitler mit der Weisung Nr. 21 den Befehl zur Vorbereitung des Angriffs auf die Sowjetunion. Diese Vorbereitungen sollten bis zum 15.05.1941 abgeschlossen sein, um sodann zum Angriff übergehen zu können. Damit war eine Invasion Englands auch 1941 ausgeschlossen, obwohl die Vorbereitungen für die Landung in England weiterliefen, wenn auch seit dem 15.10.1940 immer mehr Truppen und Material vom Unternehmen Seelöwe für andere Aufgaben abgezogen wurden.
Endgültig aufgegeben wurde die Operation Seelöwe nie. Der letzte Befehl zur offiziell weiterhin geplanten Landung in England wurde von der Kriegsmarine am 05.02.1944 gegeben: "Die Fertigungen (und nur die) für die Vorbereitungen für Seelöwe sind bis auf weiteres stillzulegen".
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