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U 27

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Datenblatt: Unterseeboot U 27
Typ: VII A
Bauauftrag: 01.04.1935
Bauwerft: Deschimag AG Weser, Bremen
Baunummer: 908
Serie: U 27 - U 32
Kiellegung: 11.11.1935
Stapellauf: 24.06.1936
Indienststellung: 12.08.1936
Kommandant: Hans Ibbeken
Feldpostnummer: M - 08 129
Kommandanten
12.08.1936 - 04.10.1937 Korvettenkapitän - Hans Ibbeken
05.10.1937 - 05.06.1939 Kapitänleutnant - Johannes Franz
06.06.1939 - 08.07.1939 Kapitän zur See - Hans-Georg von Friedeburg
08.07.1939 - 20.09.1939 Kapitänleutnant - Johannes Franz
Flottillen
12.08.1936 - 31.08.1939 Einsatzboot - U-Flottille Saltzwedel, Wilhelmshaven
01.09.1939 - 20.09.1939 Frontboot - U-Flottille Saltzwedel, Wilhelmshaven
Vorkriegsunternehmung
08.04.1937 - 13.04.1937 Ausgelaufen von Wilhelmshaven - Eingelaufen in die Arosa Bucht
13.05.1937 - 17.05.1937 Ausgelaufen von Wilhelmshaven La Raminel - Eingelaufen in Wilhelmshaven
U 27, unter Korvettenkapitän Hans Ibbeken, lief am 08.04.1937 von Wilhelmshaven aus. Das Boot führte Tauchübungen mit U 25 in der Biscaya durch und nahm anschließend an der Seeüberwachung, im spanischen Bürgerkrieg, vor La Coruna teil. Nach 30 Tagen, lief U 27 am 17.05.1937 wieder in Wilhelmshaven ein.
Vorkriegsunternehmung
30.07.1938 - 05.08.1938 Ausgelaufen von Wilhelmshaven - Eingelaufen in Huelva
13.08.1938 - 17.08.1938 Ausgelaufen von Cádiz - Eingelaufen in Wilhelmshaven
U 27, unter Kapitänleutnant Johannes Franz, lief am 30.07.1938 von Wilhelmshaven aus. Das Boot nahm, im spanischen Bürgerkrieg, an der Seeüberwachung teil. Nach 18 Tagen, lief U 27 am 17.08.1939 wieder in Wilhelmshaven ein.
Vorkriegsunternehmung
29.08.1938 - 22.10.1938 Ausgelaufen von Wilhelmshaven - Eingelaufen in Wilhelmshaven
U 27, unter Kapitänleutnant Johannes Franz, lief am 29.08.1938 von Wilhelmshaven aus. Das Boot führte Geleit- und Tauchübungen in der Biscaya und vor der Küste Spaniens durch. Nach 55 Tagen, lief U 27 am 22.10.1938 wieder in Wilhelmshaven ein.
Vorkriegsunternehmung
00.04.1939 - 00.05.1939 Ausgelaufen von Wilhelmshaven - Eingelaufen in Wilhelmshaven
U 27, unter Kapitänleutnant Johannes Franz, lief im April 1939 von Wilhelmshaven aus. Das Boot führte Geleit- und Tauchübungen in der Biscaya sowie vor der Küste von Spanien und Portugal durch. Im Mai 1939 lief U 27 wieder in Wilhelmshaven ein.
1. Unternehmung
23.08.1939 - 20.09.1939 Ausgelaufen von Wilhelmshaven - Verlust des Bootes
U 27, unter Kapitänleutnant Johannes Franz, lief am 23.08.1939 von Wilhelmshaven aus. Das Boot operierte im Nordatlantik westlich von Irland. Nach 28 Tagen wurde U 27 selbst, von britischen Kriegsschiffen versenkt.
U 27 konnte auf dieser Unternehmung 2 Schiffe mit 624 BRT versenken.
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Verlustursache
Datum: 20.09.1939
Letzter Kommandant: Johannes Franz
Ort: Nordatlantik
Position: 58° 35' Nord - 09° 02' West
Planquadrat: AM 2667
Verlust durch: Selbstversenkung
Tote: 0
Überlebende: 42
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Verlustursache im Detail
U 27 wurde, am 20.09.1939 im Nordatlantik westlich der Hebriden, von den britischen Zerstörer HMS Fortune (H.70) (Comdr. Edward-Albert Gibbs) und HMS Forester (H.74) (Lt.Comdr. Edward-Bernhard Tancock), durch Wasserbomben zum Auftauchen gezwungen und anschließend Selbstversenkt.
U 27 konnte auf 1 Unternehmung 2 Fischtrawler mit zusammen 624 BRT versenken.
Busch/Röll schreiben dazu:
Zitat: Am 20.09.39 westlich der Hebriden von den britischen Zerstörern FORTUNE und FORESTER gestellt. U 27 schoß drei Torpedos, die jedoch Frühdetonierer waren. Die folgenden vier Wasserbomben-Angriffe richteten im getauchten U-Boot schwere Schäden an. Um 03:15 h tauchte U 27 auf und wurde von der Besatzung verlassen, die in Gefangenschaft geriet.
Aus Busch/Röll - Die deutschen U-Bootverluste - S. 13.
Clay Blair schreibt dazu:
Zitat: U 27 befand sich auf Heimatkurs, als die Brückenwache in der Nacht des 19. September, ein paar Minuten nach Mitternacht, sechs Silhouetten sichte und dem Kommandanten eilig auf die Brücke rief. Franz konnte sein Glück kaum fassen, ging er doch davon aus, daß es Kreuzer währen. Er befahl die Männer auf Gefechtsstation, tauchte auf und leitete ohne Zögern einen Nachtangriff ein. Er schoß drei mit Magnetpistolen versehene Torpedos mit einem Tiefenlauf von 3,7 bis 4 Meter auf die überlappende Wand der Schiffe ab und hoffte, mindestens drei Kreuzer mit nur einem Fächer versenken zu können und es auf diese Weise dem legendären Otto Weddigen aus dem Ersten Weltkrieg gleichzutun.
In Wirklichkeit hatte Franz auf eine Phalanx von sieben Zerstörern geschossen. Zwei Torpedos detonierten verfrüht, nur dreißig Sekunden, nachdem sie das Rohr verlassen hatten, der dritte verfehlte sein Ziel. Der durch die beiden Detonationen alarmierte Zerstörer Fortune sichtete U 27 und drehte sofort auf das Boot zu. Franz war entsetzt über die beiden Frühzündungen und den Angriff der Fortune, die er nun richtig als Zerstörer identifizierte, und tauchte schnell tief. Die Fortune warf nach Augenmaß fünf Wasserbomben, die aber alle ihr Ziel weit verfehlten. Während der Zerstörer einen besser vorbereiteten Angriff plante, bekam er Sonarkontakt und lief langsam zu einem zweiten Versuch an. Er warf fünf weitere auf Tiefen von 30 und 45 Meter eingestellte Wasserbomben, die nahe bei dem U-Boot explodierten. Die Schraubenwelle wurde verbogen und ein gefährliches Leck in die Dichtung der Welle geschlagen.
Im Wirbel der explodierenden Wasserbomben verlor die Fortune den Sonarkontakt. Die sieben Zerstörer bildeten wieder eine Phalanx für eine sorgfältige Suche. Franz war mittlerweile auf Sehrohrtiefe gegangen, um einen Blick auf die Angreifer zu werfen. Als er sah, daß vier Zerstörer in seiner Nähe das Wasser mit Suchscheinwerfern absuchten, ging er sehr tief - auf 120 Meter - und ordnete Schleichfahrt an.
Die Zerstörer intensivierten die Jagd. Um 1.27 Uhr bekam die Forester Sonarkontakt und griff mit Wasserbomben an, die auf 30 und 45 Meter Tiefe eingestellt waren, zu flach um Schaden anzurichten. Auch die Forester verlor durch die Wirbel den Kontakt, und Franz glaubte eine Zeitlang, entkommen zu können. Um 2.12 Uhr jedoch war er wieder geortet, und die Forester unternahm kurz hintereinander zwei wohlgeplante Angriffe mit Wasserbomben, die auf Tiefen zwischen 30 und 75 Meter eingestellt waren. Einige dieser Bomben explodierten in unmittelbarer Nähe von U 27 und verursachten einen so schweren Wassereinbruch, daß Franz beschloß, aufzutauchen und in der Dunkelheit einen Fluchtversuch zu wagen. Um 2.41 Uhr, drei Stunden und achtundvierzig Minuten nach dem Torpedoangriff, durchbrach U 27 unweit der sieben Zerstörer, von denen ein paar noch die Suchscheinwerfer benutzte, die Wasseroberfläche. Franz befahl volle Fahrt voraus und machte sich davon.
Die Fortune sah das aufgetauchte U-Boot zuerst. Sie drehte auf Rammkurs und eröffnete das Feuer. Unter dem Beschuß sprangen Franz, zwei Offiziere, der Obersteuermann und sechzehn andere Männer von Bord des dahin preschenden Bootes; sie wurden später von der Faulknor aus dem Wasser gefischt. Als die Fortune sah, daß die Männer über Bord sprangen und sich weitere an Deck drängten, stellte sie nach vier Schuß das Feuer ein und drehte bei, um einen Rammstoß zu vermeiden und U 27 und seine Besatzung unversehrt in die Hand zu bekommen. Als U 27 seinen vergeblichen Fluchtversuch endlich eingestellt hatte, schickte die Fortune ein Enterkommando. Der Leitende Ingenieur von U 27 hatte jedoch bereits die Selbstversenkung eingeleitet, und das Boot begann zu seine.
Der Ingenieur der Fortune ging mutig unter Deck, um die Flutklappen der Tauchzellen und die Flutventile zu schließen - und natürlich, um alles mitzunehmen, was er an Dokumenten finden würde. Aber es war bereits zu spät. U 27 war schon voller Batteriegas und füllte sich rasch mit Wasser. Um 3.50 Uhr stellte das U-Boot sich auf das Heck und ging senkrecht nach unten. Die Fortune rettete die restlichen 18 Mann der Besatzung. Es waren keine Verluste zu beklagen. Zitat Ende.
Aus Clay Blair - Band 1 - Die Jäger - S. 127-128.
Literaturverweise
Clay Blair "Der U-Boot-Krieg - Die Jäger 1939 - 1942" - Heyne Verlag 1998 - S. 127, 128. | → Amazon
Rainer Busch/Hans Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Kommandanten" - Mittler Verlag 1996 - S. 70, 72, 110. | → Amazon
Rainer Busch/Hans Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - U-Boot-Bau auf deutschen Werften" - Mittler Verlag 1997 - S. 18, 24, 211. | → Amazon
Rainer Busch/Hans Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Verluste" - Mittler Verlag 2008 - S. 13. | → Amazon
Rainer Busch/Hans Joachim Röll "Der U-Boot-Krieg 1939 - 1945 - Die deutschen U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag 2008 - S. 29. | → Amazon
Dr. Axel Niestlé "German U-Boot Losses During World War II" - Verlag Frontline Books 2022 - S. 37, 271, 280. | → Amazon
Herbert Ritschel Kurzfassung Kriegstagebücher Deutscher U-Boote 1939 - 1945 - KTB U 1 - U 50" - Eigenverlag - S. 154. | → Amazon
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