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Operation Paukenschlag

Aus U-Boot-Archiv Wiki

Die Operation Paukenschlag war der erste U-Bootangriff auf die Ostküsten der USA und Kanadas.
Hitler hatte gegenüber dem Kaiserreich Japan zugesagt, im Falle eines Krieges Japans mit den USA seinerseits den USA den Krieg zu erklären. Dieses Bündnisversprechen wurde nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor am 07.12.1941 durch die deutsche Kriegserklärung vom 11.12.1941 eingelöst.
Für Karl Dönitz als Befehlshaber der deutschen U-Boote bedeutete die Kriegserklärung, dass die Einschränkungen des U-Boot-Krieges gegenüber amerikanischen Schiffen wegfielen. Faktisch hatte sich die US Navy bereits seit einigen Monaten an der Sicherung von alliierten Geleitzüge beteiligt, ohne dass die deutschen U-Boote die Erlaubnis hatten, amerikanische Kriegsschiffe anzugreifen. Dönitz sah außerdem die Möglichkeit zu einem überraschenden Angriff auf den Schiffsverkehr vor der amerikanischen Ostküste. Dieser Angriff erhielt den Namen "Operation Paukenschlag".
Vom 18.12.1941 bis zum 27.12.1941 stachen 6 U-Boote in See: U 66, U 109, U 123, U 125, U 130 und U 502.
Die Boote benötigten ungefähr zwei Wochen, um ihre Einsatzgebiete vor der US-amerikanischen Ostküste zu erreichen. Am 13.01.1942 hatten die drei für die Küste der Vereinigten Staaten vorgesehenen Boote (U 66 östlich von Kap Hatteras, U 123 nahe der Spitze von Long Island und U 125 vor New Jersey) ihre Positionen bezogen und begannen im Morgengrauen des 14.01.1942 ihre Angriffe. Die beiden anderen Boote patrouillierten vor der kanadischen Küste. Allerdings hatte Kapitänleutnant Hardegen mit U 123 bereits am 11.01.1942 den britischen Frachter CYCLOPS versenkt. Die Angriffe trafen die US-Schifffahrt vollkommen unvorbereitet. Die Handelsschiffe fuhren, da die Ostküste bisher außerhalb des Einsatzgebietes deutscher U-Boote gelegen hatte, mit gesetzten Positionslichtern und ohne jeden Schutz. Bis zu ihrer Rückkehr versenkten U 123 sieben Schiffe mit 46.744 BRT, U 130 sechs Schiffe mit 36.988 BRT, U 66 fünf Schiffe mit 33.456 BRT, U 109 vier Schiffe mit 27.651 BRT und U 125 ein Schiff mit 5666 BRT. Am 6.02.1942, als das letzte der fünf U-Boote den Rückmarsch antrat, hatten sie zusammen 23 Schiffe mit 150.505 BRT vernichtet. Fast ein Drittel der Tonnage hatte Reinhard Hardegen mit U 123 versenkt, der für diese Erfolge ein Telegramm mit dem Wortlaut: "An den Paukenschläger Hardegen. Bravo! Gut gepaukt. Dönitz" erhielt und mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet wurde.
Erst im Juni 1942, fünf Monate nach Beginn des Unternehmens Paukenschlag, wurde das Konvoisystem, das sich als Schutz vor U-Booten seit Jahren im Nordatlantik bewährt hatte, auch für die Handelsschifffahrt vor der amerikanischen Ostküste eingeführt. Diese verspätete Reaktion war mitursächlich für den Verlust von 397 Schiffen mit über 2 Millionen BRT und ungefähr 5000 Seeleuten, welcher der alliierten Handelsschifffahrt in den sechs Monaten nach Beginn des Unternehmens Paukenschlag vor der amerikanischen Küste und in der Karibik durch U-Boote zugefügt wurde. Die deutschen Verluste in diesen Seegebieten im gleichen Zeitraum betrugen sieben U-Boote, wobei 302 Besatzungsmitglieder ihr Leben verloren. Da es den deutschen Kommandanten ebenso leicht fiel, Versenkungen zu erzielen wie zu Beginn des Krieges, werden das Unternehmen Paukenschlag und die Folgeunternehmen auch als "Zweite glückliche Zeit" der deutschen U-Boote bezeichnet.