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Admiral Graf Spee

Aus U-Boot-Archiv Wiki

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Datenblatt: Admiral Graf Spee
Nationalität: Deutsches Reich
Schiffstyp: Panzerschiff
Klasse: Deutschland-Klasse
Bauwerft: Kriegsmarinewerft, Wilhelmshaven
Kiellegung: 01.10.1932
Stapellauf: 30.06.1934
Indienststellung: 06.01.1936
Schiffsmaße
Tonnage: 11.887 t (Standard)
Länge: 186,00 m
Breite: 21,65 m
Tiefgang: 7,34 m
Besatzungsstärke: 1.150 Mann
Maschinenanlage
Maschine: 8 x Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg (MAN) doppelwirkende Zweitakt-Dieselmotoren
Leistung: 54.000 PS
Höchstgeschwindigkeit: 28,5 kn (53 km/h)
Bewaffnung
Artillerie: 6 × 28 cm SK C/28 (L/52) - 8 × 15 cm SK C/28 (L/55) - 6 × 10,5 cm SK C/33 (L/65) - 8 × 3,7 cm SK C/30 (L/83) - 10 × 2 cm Flak C/38 (L/65)
Torpedobewaffnung: 8 × Torpedorohr 53,3 cm
U-Boot-Abwehr: -
Ortung: Schiffsradar Fu.MG 38 Seetakt
Bordflugzeuge: 1 Katapult - 2 Bordflugzeuge
Einsatzgeschichte:
Erster Kommandant war Kapitän zur See Conrad Patzig. Die ersten drei Monate ihrer Laufzeit verbrachte die Admiral Graf Spee mit umfangreichen Probefahrten, um das Schiff für den Kriegseinsatz vorzubereiten. Nach ihrer Indienststellung wurde die Admiral Graf Spee zum Flaggschiff der Kriegsmarine. Im Sommer 1936, nach Ausbruch des Spanischen Bürgerkriegs, fuhr sie in den Atlantik, um an Patrouillen vor der von den Republikanern gehaltenen spanischen Küste teilzunehmen. Dort beteiligte sich die Admiral Graf Spee an der Schlacht von Málaga. Mit Seestreitkräften Großbritanniens, Italiens und Frankreichs beteiligte sich die Admiral Graf Spee zudem an der internationalen Seeblockade zur Durchsetzung eines Waffenembargos gegen Spanien, wobei der Kriegsmarine ein Küstenbereich im Mittelmeer etwa zwischen Almería und Valencia zugewiesen war. Auf der Rückreise von Spanien machte die Admiral Graf Spee in Großbritannien Halt, wo sie als Vertreterin Deutschlands an der Flottenschau anlässlich der Krönung von King Georg VI. am 20. Mai in Spithead teilnahm.
Das für den optischen Signalverkehr verwendete Rufzeichen der Admiral Graf Spee war GS (Gustav Sophie). Anfang 1938 wurde die Admiral Graf Spee mit dem Schiffsradar FuMG 38 Seetakt ausgerüstet, womit es das erste Schiff der deutschen Kriegsmarine war, das ein Radargerät besaß. Das Seetakt-Radar arbeitete auf einer Wellenlänge von 82 cm (entspricht 365 MHz) und konnte Schiffsziele auf 25 km Entfernung orten. Am 01.10.1938 wurde Hans Langsdorff ihr dritter Kommandant und führte das Schiff zur „Heimholung des Memellandes“ im März 1939 in die Ostsee. Die Fahrt der Admiral Graf Spee unter dem Kommando von Kapitän zur See Hans Langsdorff begann noch vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, da das Schiff Wilhelmshaven schon am Abend des 21.08.1939 verlassen hatte, um sich im Südatlantik in Warteposition zu begeben.
Am 01.09.1939 traf sich die Admiral Graf Spee erstmals auf offener See mit dem Flottenversorgungsschiff Altmark zur Dieselergänzung. Der Handelskrieg durch die Admiral Graf Spee begann am 26.09.1939, an diesem Tag erhielt Kapitän Langsdorff den Befehl, alliierte Handelsschiffe anzugreifen. In der Zeit vom 30.09. bis zum 07.12.1939 konnte das Schiff im Atlantik und im Indischen Ozean insgesamt neun britische Handelsschiffe mit zusammen 50.089 Bruttoregistertonnen versenken, wobei es kein einziges Todesopfer gab. Bevor Langsdorff die aufgebrachten Schiffe versenkte, ließ er gemäß Prisenordnung den Besatzungen ausreichend Zeit, ihre Schiffe zu verlassen. Die Schiffbrüchigen sollten als Kriegsgefangene nach Deutschland gebracht werden. Dazu wurden 303 britische Seeleute an das Trossschiff Altmark übergeben, während die Offiziere auf der Admiral Graf Spee verblieben.
Am 16.12.1939 bunkerte die Admiral Graf Spee zum neunten und letzten Mal bei der Altmark Treibstoff. In der Abenddämmerung wurde eine Scheinwerferübung gegen die Altmark angesetzt, da am 14.11.1939 nachts beim Anhalten des niederländischen Dampfers Holland die Suchscheinwerfer nicht optimal eingesetzt worden waren. Während dieser Übung wurde ein unbeleuchtetes Schiff entdeckt, dessen Nationalität nicht erkennbar war und das auch nicht angegriffen wurde. Wie sich später herausstellte, war es ein norwegischer Frachter, der seine Beobachtung umgehend über Kurzwelle nach London funkte.
Vor dem Rückmarsch in die Heimat wollte Langsdorff noch einmal an die Ostküste Südamerikas gehen, in der Hoffnung, auf einen schwach gesicherten britischen Geleitzug zu treffen. Nach der letzten Ölergänzung beim Trossschiff Altmark nahm das Panzerschiff Kurs dorthin. Am 13.12.1939 traf die Admiral Graf Spee vor der Mündung des Río de la Plata auf einen gegnerischen Schiffsverband, bestehend aus dem britischen Schweren Kreuzer Exeter sowie dem britischen Leichten Kreuzer Ajax, Flaggschiff des Kommodore Henry Harwood, und dem neuseeländischen leichten Kreuzer Achilles. Um 05:20 Uhr befand sich das britische Geschwader bei Position 34° 34' Süd 48° 17' West, 390 Seemeilen (720 km) östlich von Montevideo. Um 06.10 Uhr wurde Rauch aus Nordwestlicher Richtung gesichtet. Daraufhin schwenkte die Exeter aus der Schlachtenlinie um dies zu untersuchen. Um 06:16 Uhr signalisierte sie per Leuchtmelder: Ich glaube, es ist ein Schlachtschiff, woraufhin Kapitän Bell befahl, die Flagge N am Mast zu hissen – Feind in Sicht. Der Verband wurde zunächst fälschlich für einen von einem Hilfskreuzer begleiteten Konvoi gehalten, dann für einen Leichten Kreuzer in Begleitung von zwei Zerstörern. Da die Aufklärungsflugzeuge der Admiral Graf Spee nicht zur Verfügung standen, musste sich Langsdorff auf seine Ausgucke verlassen. Er entschied sich für einen Angriff, obwohl er am 04.12.1939 einen weitgehend genauen Bericht des deutschen Marinestabs erhalten hatte, in dem die britischen Aktivitäten Río de la Plata beschrieben wurden.
Dieser Bericht enthielt die Information, dass die Ajax, die Achilles, die Cumberland und die Exeter an der südamerikanischen Küste patrouillierten. Erst nach der Feuereröffnung, als aufgrund der höheren Geschwindigkeit der britischen Schiffe kein Abbruch des Gefechts mehr möglich war, identifizierte man die Schiffe richtig. Statt die britischen Schiffe auf Abstand zu halten und so den Reichweitenvorteil seiner größeren Geschütze auszunutzen, befahl Langsdorff, mit voller Fahrt auf sie zuzufahren. Dadurch geriet das Schiff in den Feuerbereich des Gegners. Harwood teilte seinen Verband auf, um die Feuerkraft der Admiral Graf Spee zu splitten und das Schiff von zwei Seiten unter Beschuss nehmen zu können. Im Laufe der Seeschlacht wurde die Exeter schwer beschädigt (Ausfall der schweren Artillerie, 61 Tote und 23 Verwundete) und außer Gefecht gesetzt. Die beiden Leichten Kreuzer, aber auch die Admiral Graf Spee, erhielten Beschädigungen. Auf dem deutschen Panzerschiff gab es 36 Tote sowie 60 Verwundete. Langsdorff brach das Gefecht ab und lief in Montevideo ein, um Reparaturarbeiten ausführen zu lassen sowie Proviant zu übernehmen und dann die Heimfahrt nach Deutschland anzutreten. Durch das Gefecht waren die Lebensmittellager des Schiffes vernichtet worden und die Dieselölreinigungsanlage war beschädigt, wodurch die Admiral Graf Spee nur noch für einen Tag gereinigtes Öl für ihre Dieselmotoren hatte. Zudem war die Feuerleitung zerstört und das Vorschiff leck geschlagen. Die Admiral Graf Spee erhielt 20 Granattreffer.
Der britische Botschafter in Montevideo, Eugene Millington-Drake, handelte mit der Regierung Uruguays aus, dass das deutsche Panzerschiff den Hafen innerhalb von 72 Stunden wieder zu verlassen habe – eine Zeitspanne, die zu kurz war, um die dringenden Reparaturen auszuführen, aber lang genug, die britische Verstärkung herankommen zu lassen. Zugleich telegraphierte der deutsche Gesandte aus Montevideo Otto Langmann am 16.12.1939, 09.00 Uhr an das Auswärtige Amt in Berlin unter anderem folgende originale Passage:
Überlegene schwere Streitkräfte, die von Bord einwandfrei festgestellt, lassen Kommandanten Abschütteln Fühlunghalter und damit erfolgreichen Durchbruch nach Heimat ausgeschlossen erscheinen. 14-tägige Frist würde hieran nichts ändern, Zusammenziehen Feindstreitkräfte nur erleichtern. In Übereinstimmung mit Marineattaché halte ich Internierung Schiff in jedem Falle für schlechteste Lösung. Sprengung selbst in flachen La Plata-Gewässern mit folgender Internierung Besatzung vorzuziehen. Begründung Munitionserschöpfung. […] Für gegenwärtige deutschfreundliche Haltung nicht nur Präsident, sondern auch Außenminister vorliegen übereinstimmende Berichte mehrerer Vertrauensleute. Präsident äußerte private Hoffnung baldiges Erscheinen deutscher U-Boote zwecks Sprengung (britischer) Blockierung La Plata.
Nach britischen Quellen war diese Lagemeldung durch beabsichtigte Fehlinformation des britischen Geheimdienstes MI6 verursacht, die der deutschen Seite einen überlegenen feindlichen Kampfverband auf hoher See vorspiegelte.
Das internationale Seerecht sah vor, dass kein Kriegsschiff einen Hafen verlassen dürfte, wenn in den letzten 24 Stunden zuvor ein Handelsschiff der gegnerischen Seite diesen verlassen hatte. Deshalb sorgte der britische Botschafter dafür, dass jeden Tag ein britisches Handelsschiff den Hafen verließ, und verzögerte so das Auslaufen der Admiral Graf Spee. Die britische Verstärkung, die bereits auf dem Weg war, benötigte noch Zeit. Inzwischen überwachten die Ajax und die Achilles die La-Plata-Mündung gemeinsam mit der Cumberland, die sich, von den Falklandinseln kommend, Harwoods Verband anschloss, um die zur Reparatur entlassene Exeter zu ersetzen.
Die Admiral Graf Spee hatte Schäden in der Dieselölreinigungsanlage erlitten, wodurch nur noch für etwa einen Tag gereinigter Kraftstoff zur Verfügung stand. Auch andere Beschädigungen, wie der zerstörte Frischwassererzeuger, bedurften längerer Reparaturen. Man schätzte, sieben Tage für die Instandsetzung des Schiffes zu benötigen. Die Gefechtsfähigkeit der Admiral Graf Spee war aber voll erhalten geblieben und ein durch Feindbeschuss ausgefallenes 15-cm-Geschütz konnte mit Bordmitteln wieder vollständig einsatzbereit gemacht werden. Der Aufenthalt des Schiffes wurde außerdem dazu genutzt, um die Gefallenen des Gefechtes zu bestatten, die auf dem Nordfriedhof von Montevideo mit militärischen Ehren begraben wurden. Auf Druck Großbritanniens hin sollte die Admiral Graf Spee aber bereits nach 72 Stunden wieder auslaufen. Bevor das Schiff wieder ankerauf ging, wies Langsdorff in einer Protestnote an die uruguayische Regierung darauf hin, dass er gegen alle Satzungen der Neutralität gezwungen sei, mit einem Schiff auszulaufen, das nicht seetüchtig sei, obwohl 1914 dem britischen Leichten Kreuzer Glasgow nach dem Seegefecht bei den Falklandinseln gegen ein deutsches Geschwader über 30 Tage für Reparaturarbeiten gewährt worden waren. Die nötigen Instandsetzungsarbeiten waren aber trotz der Hilfe in Uruguay lebender deutscher Freiwilliger und von den Besatzungen zweier deutscher Handelsschiffe im Hafen von Montevideo in der 72-Stunden-Frist nicht zu schaffen. Den Briten waren die tatsächlichen Schäden auf der Admiral Graf Spee unbekannt.
Am 16.12.1939 nachts um 01.00 Uhr schickte Langsdorff einen Funkbericht an das Oberkommando der Kriegsmarine nach Berlin, in dem er vorschlug: Wenn es möglich ist, werden wir versuchen, kämpfend nach Buenos Aires durchzubrechen, unter Verwendung der verbliebenen Munition. Buenos Aires, die Hauptstadt Argentiniens, liegt an der Südseite des Río de la Plata, wo Langsdorff hoffte, bessere Möglichkeiten für das weitere Schicksal des Schiffes zu finden. Noch am selben Tag genehmigte das deutsche Marineoberkommando den Vorschlag. Eine Durchführung des Durchbruchs nach Argentinien war nicht möglich, weil sich herausstellte, dass die Admiral Graf Spee beim Ausfahren wegen der geringen Wassertiefe der La Plata-Mündung lange an den Schifffahrtskanal gebunden geblieben wäre und nicht hätte militärisch manövrieren können, während die britischen Kriegsschiffe auf See ein leichtes Ziel für ihre Geschütze gehabt hätten. Vor dem Auslaufen ließ Langsdorf die Offiziere der gekaperten Schiffe frei, die noch an Bord der Spee gefangen gehalten worden waren.
Am 17.12.1939 um 18.15 Uhr verließ die Admiral Graf Spee den Hafen von Montevideo. Tausende waren zusammengekommen, um das Auslaufen zu beobachten. Nach drei Seemeilen ließ Kapitän Langsdorff ankern und Sprengsätze im ganzen Schiff scharf machen. Die restliche Besatzung von 40 Mann – der größte Teil war schon in Montevideo heimlich an Land geschickt worden – ging von Bord. Um 19.52 Uhr detonierten die Sprengladungen, das Schiff legte sich auf den nur wenige Meter tiefen Grund der Flussmündung des La Plata und brannte drei Tage lang. Die Besatzung der Admiral Graf Spee begab sich nunmehr nach Buenos Aires. Kapitän Langsdorff war aufgrund verschiedener gut platzierter Fehlinformationen der Briten zu dem Schluss gekommen, dass außerhalb des Hafens die HMS Ark Royal sowie ein weiterer Schlachtkreuzer auf ihn warten würden.
In Buenos Aires erschoss sich Langsdorff. Es war mittlerweile der 20.12.1939. Drei Tage später wurde er auf dem deutschen Friedhof von Buenos Aires unter großer Beteiligung der Bevölkerung beigesetzt. Die Kommandanten und Offiziere der versenkten und gekaperten Schiffe nahmen an der Beisetzung teil und legten einen Kranz nieder. Später ließen sich viele Besatzungsmitglieder der Admiral Graf Spee in der Kleinstadt Villa General Belgrano, in der Nähe der argentinischen Stadt Córdoba, nieder, die bis heute in Architektur und Traditionen deutsche Spuren zeigt.
Großadmiral Erich Raeder erließ zwei Tage nach Langsdorffs Suizid als Reaktion auf die Selbstversenkung den Befehl: Das deutsche Kriegsschiff kämpft unter vollem Einsatz seiner Besatzung bis zur letzten Granate, bis es siegt oder mit wehender Fahne untergeht.
Viele Besatzungsmitglieder der Admiral Graf Spee erreichten später, auf teilweise abenteuerlicher Weise, wieder Deutschland.
Quellenangabe
Aus Wikipedia/Deutschland → Admiral Graf Spee
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