Vendia
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Version vom 26. November 2023, 17:32 Uhr von Andreas (Diskussion | Beiträge)
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Velma Lykes ← Vendia → Venetia
Nationalität: | Dänemark | |
Typ: | Dampffrachtschiff | |
Baujahr: | 1924 | |
Bauwerft: | Howaldtswerke Aktiengesellschaft, Kiel | |
Reederei: | Det Forenede Kulimportörer, Kopenhagen | |
Heimathafen: | Kopenhagen | |
Kapitän: | P. Lund | |
Schiffsmaße
Tonnage: | 1.150 BRT | |
Tragfähigkeit: | - | |
Länge: | 71.80 m | |
Breite: | 11.00 m | |
Tiefgang: | 3.00 m | |
Geschwindigkeit: | - | |
Bewaffnung: | Nein | |
Route &. Fracht
Route: | Faaborg (Dänemark) - Blyth (Großbritannien) | |
Fracht: | Ballast | |
Geleitzug: | Einzelfahrer | |
Der Angriff erfolgte durch
U-Boot: | U 3 | |
Kommandant: | Joachim Schepke | |
Datum: | 30.09.1939 | |
Ort: | Nordsee, südwestlich Kristiansand (Norwegen) | |
Position: | 57°39' Nord - 07°48' Ost | |
Planquadrat: | AN 3647 | |
Waffe: | Torpedo | |
Tote: | 11 | |
Überlebende: | 6 | |
U 3 sichtete am 30.09.1939 um 09:25 Uhr die Mastspitzen eines Dampfers und tauchte zum Angriff ab. Da das Boot unter Wasser nicht ran kam, tauchte U 3 um 10:17 Uhr wieder auf und versuchte den Dampfer durch Signale zum anhalten zu bewegen. Doch es passierte nichts. U 3 feuerte anschließend einige Warnschüsse mit einem Maschinengewehr ab. Nachdem das Schiff stoppte, passierte nichts mehr, bis es sich plötzlich wieder in Bewegung setzte und um 11.24 Uhr stark in Richtung von U 3 drehte, um es zu rammen. Schepke feuerte schnell einen Torpedo ab, der die Vendia achtern traf und das Heck abriß, das sofort sank. Das restliche Wrack sank nach einer Explosion um 12.05 Uhr. 6 Überlebende, darunter der Kapitän, wurden nach etwa 45 Minuten von den Deutschen gerettet und kurz darauf an den dänischen Dampfhändler Svava übergeben. | |||
Aus dem Kriegstagebuch U 3: | |||
30.09.1939 | |||
0925 - NW 7, Seegang 5, Sonne, gute Sicht, wolkig. Am Horizont Mastspitzen und Schornstein gesichtet mit westl. Kurs. | |||
0933 - Getaucht und versucht, unter Wasser heranzukommen. Ist unmöglich, da die Lage zu stumpf ist. | |||
1017 - Aufgetaucht und über Wasser auf den Dampfer zugelaufen, dabei langsame Fahrt bis auf A.K. steigernd. Internat. Signal "K" gesetzt, später internat. Signal "K N X". Dampfer erkennt Boot sehr spät, da das Boot in der Sonne herankommt. Der Dampfer dreht allmählich immer weiter ab und steigert die Fahrt. Das Boot kommt nur sehr langsam auf. Offensichtlicher Fluchtversuch ! | |||
1106 - Dampfer ist deutlich als dänischer Dampfer "Vendia" auszumachen. | |||
1111 - Boot geht auf langsame Fahrt und macht das M.G. klar. | |||
1114 - Einige Warnschüsse über den Bug des Dampfers hinweg abgegeben. Darauf stoppt der Dampfer sehr langsam; es geschieht in der Folgezeit nichts weiter. Es werden daraufhin noch einige Schüsse gefeuert. Die "Vendia" liegt im Wind. | |||
1124 - Nachdem 10 min lang nichts an Deck zu erkennen ist, was den Verdacht eines vorliegenden, beabsichtigten Widerstand aufheben könnte, sehe ich 1124 Uhr plötzlich Bugsee vor dem Dampfer und Schraubenbewegungen. Der Dampfer dreht hart auf das Boot zu. Meine Auffassung eines damit vorliegenden Rammversuches wird vom W.O. und Obersteuermann geteilt. Ich drehe daraufhin ebenfalls mit dem Dampfer mit. 30 sec. später fällt der Torpedoschuß, Abkommpunkt Bug, Treffpunkt ganz hinten am Heck. Das Heck reiß ab und versinkt. Das Vorderteil schwimmt noch. | |||
Unter eigener Lebensgefahr für Besatzung und Boot (starker Seegang und zahlreiche treibende Wrackstücke) werden 6 Mann der dän. Besatzung gerettet, darunter Kapitän und Steuermann. Andere Überlebende sind nicht zu erkennen. Während dessen kommt der dänische Dampfer "Swawa" in die Nähe und wird angehalten, er wird aufgefordert, die Papiere im Boot zu schicken. Er befördert Stückgut von Amsterdam nach Kopenhagen. Dem Dampfer werden die 6 geretteten mitgegeben zur Heimbeförderung. | |||
Wegen der kurzen Zeit konnte der Kapitän vom Kommandanten selbst nicht vernommen werden. Der Kapitän war sehr verstockt und machte ein wenig sympathischen Eindruck; er gab lediglich zu, auf das Boot zugedreht zu haben, er behauptete, keine Ladung an Bord gehabt zu haben, sondern nur Wasserballast. Diese Behauptungen scheinen unwahr: | |||
1. nach Verhalten des Kapitäns, | |||
2. nach der explosionsartigen Erscheinung, die gegen 1205 Uhr im Vorschiff erfolgte und den Dampfer einer grauschwarzen Explosionswolke versinken ließ. | |||
Der Steuermann war zugänglicher. Er schimpfte auf die Engländer und wünschte uns, daß wir die "Engländer kaputt kriegten". | |||
1308 - Getaucht und Torpedo nachgeladen. Nachdem die Dampferbesatzung abgegeben war, stellte sich heraus, daß der Maschinist des Dampfers dem Masch.Gfr. Blank gegenüber geäußert hatte, der Kapitän habe die Absicht gehabt, daß Uboot zu rammen. | |||
Dampfer "Vendia" versenkt gem. Prisenordnung Artikel 35. | |||
1720 - Aufgetaucht und mit Kurs 10° weitermarschiert, bis die norwegische Küste in Sicht kommt. | |||
Literaturverweise
Busch/Röll - "Deutsche U-Boot-Erfolge" - Mittler Verlag - 2008 - S. 13. → Amazon | |||
Gröner - "Die Handelsflotten der Welt 1942 und Nachtrag 1944" - J.F. Lehmanns Verlag - 1976 - S. 247. → Amazon | |||
Ritschel - "Kurzfassung KTB Deutscher U-Boote 1939 – 1945 – KTB U 1 – U 50" - Eigenverlag - S. 6. → Amazon | |||
Rohwer - "Axis Submarine Successes of World War Two 1939 – 1945 - Greenhill Books Verlag 1998 - S. 3. → Amazon | |||
"Kriegstagebuch U 3 - 27.09.1939 - 03.10.1939" - S. 2 - 3. | |||
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