HMS Boadicea (H.65)
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Die HMS BOADICEA (H.65) war ein Zerstörer der B-Klasse der britischen Royal Navy. | |||
Der Kiel des Zerstörers wurde am 11.07.1929 bei Hawthorn, Leslie &. Co. in Hebburn-on-Tyne gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 23.09.1930 und die Indienststellung am 07.04.1931. | |||
Das Schiff hatte eine Verdrängung von 1.360 ts. Es war 98,40 m lang, 9,80 m breit und hatte einen Tiefgang von 3,70 m. 3 Admiralty-3-Trommel-Dampfkessel und 2 Parsons-Getriebeturbinen erzeugten eine Leistung von 35.500 PS (26.110 kW). Diese konnten das Schiff auf bis zu 32,25 kn (65 km/h) beschleunigen. Die Besatzungsstärke betrug 134 - 186 Mann. | |||
Bewaffnet war die Boadicea mit: 3× 120-mm-Geschütze L/45 Mk.IX, 1× 76-mm-L/45-(12-pdr)-Flak, 2× 2 20-mm-Oerlikon-Maschinenkanonen, 2× 20-mm-L/70-Oerlikon-Kanonen, 1× 4 Torpedorohre 533 mm, 4 Wabowerfer, 2 Abwurfschienen, 125 Wasserbomben. Außerdem besaß das Schiff: Typ 119 Asdic und ab 1941: Radar Typ 286 M. | |||
Einsatzgeschichte | |||
Der Zerstörer Boadicea wurde mit seinen Schwesterschiffen zuerst der 4. Zerstörer Flottille bei der Mediterranean Fleet zugeordnet. Da die britische Mittelmeerflotte meist die neuesten Zerstörer erhielt, wurde die Flottille 1935 zur Home Fleet verlegt und durch die gerade auf die neuesten Zerstörer der H-Klasse umgerüstete 2. Zerstörer Flottille im Mittelmeer ersetzt. Im Januar 1939 wurde das Schiff als Sicherungs-Zerstörer für die Flugzeugträger der Mittelmeerflotte eingesetzt und war ab Mai Teil der Reserveflotte in der Nore, weil in der Zwischenzeit eine Vielzahl modernerer Zerstörer in Dienst gestellt worden waren und außerdem Kosten vermindert werden sollten. | |||
Beim Kriegsbeginn 1939 wurde der Zerstörer wieder reaktiviert und der 19. Zerstörer Flottille zugeteilt. Zu seinen Aufgaben gehörte insbesondere die Sicherung von Geleitzügen im Ärmelkanal, wozu insbesondere auch die Truppentransporte nach Frankreich zu rechnen waren, sowie Patrouillen in der Straße von Dover. Besondere Ereignisse während dieser Zeit waren im November 1939 die geplante Teilnahme des Zerstörers an einer Patrouillenfahrt in die Nordsee mit den Zerstörern Gipsy, Griffin, Keith und der polnischen Grom. Kurz nach dem Auslaufen aus Harwich überlief die Gipsy eine kurz zuvor von einem deutschen He-59-Seeflugzeug abgeworfene Magnetmine und zerbrach. Die britischen Zerstörer konnten noch 115 Mann der sinkenden Gipsy retten. | |||
Am 06.02.1940 nutzten der britische Premierminister, das Kriegskabinett und die Stabschefs nach einer Beratung mit der französischen Regierung die Boadicea und ihr Schwesterschiff Beagle zur Kanalüberquerung von Boulogne nach Dover. Am 04.03.1940 konnte die Boadicea den Tanker Charles F. Meyer (10.568 BRT), der im Kanal auf eine Mine gelaufen war, nach Southampton einschleppen. An der Operation Dynamo nahm der Zerstörer nicht teil, weil er sich zu diesem Zeitpunkt gerade in der Werft befand. Allerdings wurde er bei der weiteren Evakuierung britischer Truppen aus Nordfrankreich eingesetzt. Dabei wurde die Boadicea am 10. Juni 1940 vor Dieppe bei einem deutschen Luftangriff durch drei Bombentreffer schwer beschädigt und erlitt erhebliche Personalverluste. Dank einer Nebelbank entkam der manövrierunfähige Zerstörer weiteren Luftangriffen und wurde vom Zerstörer Ambuscade bis kurz vor Dover zurückgeschleppt, wo ihn Bergungsschlepper in den Hafen brachten und später nach Portsmouth zur Reparatur schleppten. | |||
Im Zuge der Reparaturen wurde die U-Boot-Abwehr- und Flugabwehr-Bewaffnung zulasten der Hauptgeschütze und eines Torpedorohrsatzes verstärkt. Erst im Februar 1941 war das Schiff wieder einsatzbereit und kam zur in Greenock stationierten 4. Escort Group In den folgenden Monaten wurde die Boadicea zur Sicherung von Geleitzügen im Nordatlantik eingesetzt. | |||
Ende April 1942 wurde die Boadicea erstmals als Eskorte eines Nordmeergeleitzugs eingesetzt, durch den die Sowjetunion mit Kriegsmaterial beliefert wurde. Zusammen mit den Zerstörern Somali, Matchless, Venomous, den Hunt-Zerstörern Badsworth sowie der norwegischen St Albans sicherte die Boadicea den Geleitzug PQ 15. Mit 22 seiner ursprünglich 25 Handelsschiffe erreichte der Geleitzug am 05.05.1942 Murmansk. Der Zerstörer verblieb dort, um ab Ende Mai das Gegengeleit QP 12 mit Venomous, Badsworth und der norwegischen St Albans sowie verstärkt durch Inglefield und Escapade nach Westen zu begleiten. Dieser Geleitzug wurde durch die Luftwaffe entdeckt, konnte aber einen Luftfühlungshalter durch die Hurricane des begleitenden Katapultschiffes (CAM-Schiff) abschießen. Der Konvoi erreichte unangegriffen Island, da die Luftwaffe und Kriegsmarine den gleichzeitig in die Sowjetunion laufenden Geleitzug PQ 16 angriffen. | |||
Zeitweise war die Boadicea dann einer speziellen Geleitgruppe zugewiesen, deren Aufgabe das Geleit großer Truppentransporter über den Atlantik war. Im November 1942 geleitete das Schiff einen der großen Geleitzüge für die Operation Torch; bei der eigentlichen Landung wurde die Boadicea durch einen Artillerietreffer eines französischen Zerstörers beschädigt. Am 11.11.1942 versuchte der Zerstörer vor Oran, den von dem deutschen U-Boot U 407 torpedierten Truppentransporters Viceroy of India (19.648 BRT) abzuschleppen. Der schwerbeschädigte Transporter sank jedoch. Die Boadicea konnte 450 Überlebende an Bord nehmen und nach Gibraltar bringen. Nur vier Mann der Viceroy of India verloren ihr Leben. | |||
Im Winter 1942/43 wurde der Zerstörer im Dezember 1942 der 20. Escort Group zugeteilt und zur Sicherung der Nordmeergeleitzüge JW 51A, JW 53 und RA 53 eingesetzt. Da im Sommer 1943 die Nordmeergeleitzüge wegen der langen Sommertage und der damit verbundenen besonderen Gefährdungen sowie der Erfahrungen des Vorjahres nicht durchgeführt wurden, verlegte der Zerstörer im Mai 1943 nach Freetown, um die nächsten vier Monate von dort im Mittelatlantik passierende Konvois oder bedeutende Einzelschiffe zu sichern. | |||
Am 18.07.1943 konnte die Boadicea zusammen mit der Sloop Bridgewater südlich von Lagos 222 Besatzungsmitglieder und Passagiere der britischen Incomati (7.369 BRT) retten und nach Takoradi bringen. Das alleinfahrende Passagierschiff war von U 508 torpediert worden. Nur ein Besatzungsmitglied verlor bei der Versenkung sein Leben. | |||
Nach einer Überholung am Tyne von November 1943 bis zum Februar 1944 folgten weitere Einsätze im Nordmeer. Der Zerstörer gehörte von Februar bis Mai 1944 zur Sicherung der Nordmeergeleitzüge JW 57, RA 57, JW 58, RA 58 sowie RA 59. Um den letztgenannten durchzuführen, lief die Boadicea mit anderen Geleitschiffen nach Murmansk, um Schiffe und Personal nach dem Ende der Wintersaison nach Großbritannien zurückzuführen und sie für die anstehende Landung in der Normandie zur Verfügung zu haben. So hatte die Boadicea auf der Rückfahrt mit RA 59 auch vierzehn Passagiere an Bord. Am 06.03.1944 rettete die Boadicea die einzigen zwei Überlebenden, des zuvor versenkten U 973 im Eismeer nordwestlich von Narvik. | |||
Bei der Landung in der Normandie im Juni 1944 sicherte der Zerstörer Geleitzüge zum Invasionsgebiet. Er pendelte in den Tagen nach dem 06.06.1944 regelmäßig mit Geleiten über den Ärmelkanal. Dabei wurde die HMS Boadicea am 13.06.1944 von einem deutschen Do 217-Torpedobomber der III. Gruppe des Kampfgeschwaders 100 vor Portland Bill angegriffen. Einer der beiden Torpedos traf das vordere Magazin, das daraufhin explodierte. Das Schiff sank binnen kurzer Zeit mit erheblichen Verlusten unter der Besatzung. Von den 186 Männern an Bord konnten nur zwölf gerettet werden. | |||
Das Heckteil des Wracks, das etwa bis zum vorderen Ende des Maschinenraums reicht, liegt auf der Position 50°25' N - 02°45' W in 52 m Tiefe auf Sandgrund. Eine der 4,7-Zoll-Kanonen auf dem Heck steht noch und ist himmelwärts gerichtet, ebenso mehrere Flakgeschütze. Die Schiffsglocke wurde vor einiger Zeit geborgen. Die Position des abgebrochenen Bugs ist bislang unbekannt. HMS Boadicea ist seit 2006 durch den >>Protection of Military Remains Act<< von 1986 geschützt. Das Wrack darf zwar von außen durch Taucher betrachtet werden, das Eindringen oder das Sammeln von Souvenirs ist jedoch verboten. | |||
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