Elbe II


Der Naßbunker "Elbe II" wurde am Europakai der Howaldtswerke AG in Hamburg errichtet. Der Bunker hatte eine Deckenstärke von 3 m und eine Außenwandstärke von 2.5 m. Für den Deckenaufbau wurden 108 Melanträger verwendet, die im Abstand von ca. 1.8 m verlegt wurden.

Die beiden Naßboxen hatten eine Wasserfläche von 112.5 x 22.5 m. Sechs U-Boote der Typen VII, IX oder XXI konnte der 8.500 Kubikmeter umfassende Bunker aufnehmen.
Er besaß ferner den üblichen Eisenbahnanschluß, pro Box zwei 3t Deckenlaufkräne, auf zwei Stockwerken insgesamt 1.800 Quadratmeter Werkstattfläche, Anschlüsse in den Boxen für Preßluft, Strom und Wasser und vor den Bexeneinfahrten Hängetorverschlüsse.

Die Erd- und Rammarbeiten begannen im Dezember 1940 und waren im März 1941 beendet. Gegründet wurde der Bunker auf insgesamt 2.500 Pfählen. Jeder Pfahl hatte eine Grundfläche von 38 x 35 cm und bekam 60t zu tragen.
Nachdem die Gründungsarbeiten abgeschlossen waren, erfolgte der Aufbau der Seiten- und Stützwände sowie der Decke.

Der ca. 50.000 Kubikmeter Stahlbeton umfassende Bunker wurde im Dezember 1941 fertiggestellt.
Die bauausführende Firma war die Dyckerhoff & Widmann AG unter Beratung des damals weltbekannten See- und Hafenbauers Prof. Dr. Agatz.

Der Bunker dienten der Howaldtswerke AG zunächst als Ausrüstungsbunker. Normalerweise wurden die VII C Boote von Howaldt an dem Ausrüstungskai fertiggestellt und ausgerüstet. Wegen der jedoch ständig zunehmenden Luftangriffe wurden diese Arbeiten zum Teil im Bunker durchgeführt. Außerdem erfolgte in Elbe II die Indienststellung von Neubaubooten und die Übernahme durch die Besatzung.

Ab 1942 wurden auch Frontboote, vornehmlich aus Norwegen, unter dem Bunkerschutz repariert. Zahllose weitere Boote haben den Bunker kurzzeitig benutzt um bei Luftangriffen Schutz zu suchen.

Die Werftbelegschaft der Howaldtswerke AG arbeitete in zwei etwa 200 Mann starken Schichten. Die Werftarbeiter waren fast ausnahmslos Deutsche. Nur einige italienische und jugoslawische Schweißer und niederländische Helfer waren außerdem im Bunker beschäftigt.

Bis Kriegsende erhielt der Bunker mehrere Bombentreffer, doch erst 1945 wurde bei einem Volltreffer die 3 m starke Decke leicht nach unten gebogen. Die Hängetorverschlüsse wurden bei einem Angriff am 08.04.1945 durch Nahtreffer zum Teil zerstört.

Bei Kriegsende lagen in der Westbox des Bunkers die drei Typ XXI Boote U 2505, U 3004 und U 3506. Sie wurden am 03.05.1945 zusammen mit dem in der Einfahrt liegenden U 2501 von den Besatzungen versenkt.

Am 11.11.1945 sprengten die Royal Engineers den Bunker unter Verwendung von 47 Waggonladungen ehemaliger deutscher Fliegerbomben samt der drei U-Boote in der Westbox. Während U 3506 von der herunterstürzenden Betondecke zerquetscht wurde, blieben die Bootskörper der beiden anderen Boote weitgehend intakt.

1949 wird im Auftrag der Briten (Disposal Group) damit begonnen, Akkuzellen aus U 3004 herauszuholen, die auf das Inselreich geschafft wurden. Das notdürftig Abgedichtete Boot wurde unter einen Innen-Überdruck gesetzt, so dass der gesamte Wohnbereich wasserfrei und begehbar war. Der Turm diente als Druckschleuse.

In den fünfziger Jahren konnten die Achterschiffe und die Türme von U 2505 und U 3004 abgewrackt werden.

Nachdem Sprengung wurden sich die Stadt Hamburg und der Bund einigten, dass der Bund für die Räumung von Elbe II aufkommen sollte. Bald darauf wurde auch mit den Abbrucharbeiten begonnen. Die Beseitigung der Bunkerruine wurde aber bald aus Kostengründen eingestellt.

Die bis 1995 noch zu sehenden Wracks der U-Boote wurden um sie vor Souvenirjägern zu schützen am 07.10.1995 mit Elbsand zugeschüttet. Heute liegen die Überreste der 3 U-Boote unter tonnenschweren Stahlbetonbrocken und unter einer Schicht von etwa 10 Metern Elbsand unerreichbar für Schaulustige.

Nach dem erneuten Sprengversuch einer Seitenwand am 02.06.2001 ist die Statik des Bollwerkes einsturzgefährdet. Bei dieser Sprengung wurden 151 kg Dynamit, das in 220 Bohrköcher verteilt wurde, verwendet. Obwohl diese Sprengung keinen sichtbaren Erfolg hatte ist das Begehen der überreste nun nicht nur verboten sondern mittlerweile absolut lebensgefährlich!


Hier folgen einige Bilder von dem heutigen Zustand des Bunkers Elbe II. Sie wurden nach der Sprengung vom 02.06.2001 aufgenommen.









Quelle: Sönke Neitzel "Die deutschen U-Boot-Bunker" - Eckard Wetzel "U 2540"
Bilder: CrisCook




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